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Unter Disteln stellt man sich für gewöhnlich stechende, krautige Pflanzen vor. Sie stellen keine pflanzensystematische Einheit dar. Es handelt sich um einen volkstümlichen Begriff und kann auf alle Pflanzen angewendet werden, die die beschriebenen Eigenschaften besitzen. Verholzte Pflanzen mit Dornen oder Stacheln gehören nicht hier her, es sind meist Rosen, Brombeeren oder Schlehenverwandte. Die Erfindung von Dornen und Stacheln ist in mehreren Verwandschaftskreisen erfolgt und kann oft als Anpassung an den Lebensraum gesehen werden. So kommen distelartige Pflanzen vermehrt dort vor, wo sie sich gegen Fraßfeinde wehren müssen. Den gleichen Effekt können Brennhaare erfüllen, aber auch hier spricht man nicht von Disteln. In unserer Flora haben sich distelartige Formen vor allem bei den Korbblütlern entwickelt, hier gibt es auch tatsächlich die Gattung Distel (Carduus) mit einigen Arten. Daneben die Gruppe der Kratzdisteln (Cirsium), die Silber- und Golddistel (Carlina) und einige andere. Zur Bestimmung müssen oft filigrane Merkmale der Fruchthaare (Pappus) herangezogen werden. Aber auch in anderen Familien haben sich distelartige Arten gebildet: die Karden (Dipsacus) aus der Familie der Kardengewächse mit mehreren Arten bei uns und die Mannstreuarten (Eryngium) innerhalb der Doldenblütler. Trotz der Wehrhaftigkeit wollen wir uns mit ihnen auseinander setzen. Den Teilnehmern empfehle ich ein paar distelsichere Handschuhe für den unbeschwerten Ablauf des Kurstages.
Unter „anderen Seltsamkeiten“ sollen zum Zeitpunkt des Kurses verfügbare Arten vorgestellt werden, die für gewöhnlich wenig bekannt, und doch sehr interessant sind. Der Schwerpunkt soll auf den Seidenarten (Cuscuta) liegen, wobei die Verfügbarkeit nicht garantiert ist. In den letzten Jahren treten in landwirtschaftlichen Blühmischungen vermehrt eingeschleppte Arten auf, gelegentlich kann es dabei zu Masenvorkommen kommen. Auch andere Seltsamkeiten sind nicht ausgeschlossen….
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