Weidengewächse
Dipl. Biologe Wolfgang Decrusch
Faszination Botanik
Impressum


Weidengewächse - spätblühende Arten

Sa. 22. April 2023 09.00 - 18.00 Uhr

Weiden gelten gemeinhin als sehr schwierige Artengruppe. Die oft angeführte Bemerkung, es würde sich meist um unbestimmbare Hybridformen handeln entspricht nicht der Realität, sondern eher der Unkenntnis. Die meisten wild vorkommenden Arten sind nicht hybridogen, sondern „reine Arten“, natürlich kommen hier und dort auch Zwischenformen vor, welche sich nicht eindeutig zuordnen lassen. Erschwerend kommt hinzu, daß von landschaftspflegerischer Seite oft bestimmte Bastardarten gepflanzt werden. Dies läßt sich alles nur über eine gute und sichere Artenkenntnis erfassen. Durch Ausschluß der alpinen Formen bleiben lediglich etwa 15 Weidenarten im mitteleuropäischen Raum übrig. Da Weiden weibliche und männliche Blüten auf getrennten Bäumen oder Sträuchern bilden (Zweihäusigkeit) sind es dann doch etwa 30 Formen, die man im Gelände antreffen kann. Am leichtesten nähert man sich den Weiden im blühenden Zustand, das ist eine kurze Phase im Leben einer Weide und verteilt sich auf zwei Gruppen: eine erste Anzahl Arten blüht früh vor dem Blattaustrieb, in der Regel etwa Mitte bis Ende März. Hierher gehören die bekannte Saalweide, die Grauweide sowie die Korb- und die oft gepflanzte Reifweide (als Hybridform). Aber auch die Schönste von allen, die Purpurweide. Es handelt sich dabei fast ausschließlich um Sträucher. Die Arten der zweiten Gruppe blühen zusammen mit dem Blattaustrieb, etwa Mitte bis Ende April. Es sind oft großwüchsige Bäume: Silberweide und Bruchweide. Die kleinwüchsigen Arten (Netz-, Stumpfblättrige und Kraut-Weide) sind alpin und lassen sich erst im Sommer auf Alpenexkursionen erschließen. Somit läßt sich das Artensspektrum im außeralpinen Mitteleuropa nur über zwei getrennte Kurse erfassen.

Außer den Weiden werden noch die Pappeln bei den Weidengewächsen geführt. Sie sind ausschließlich windbestäubt und bilden keinen Nektar wie die Weiden. Auch sie sind zweihäusig verteilt und blühen sehr früh im Jahr. Es handelt sich ausschließlich um Bäume, die teilweise sehr groß werden (Schwarz-, Silber- und Graupappel sowie Hybride). Durch ihre im geschlossenen Zustand roten Staubbeutel sind die männlichen Vertreter sehr auffällig, allerdings ist die Blütezeit noch mehr verkürzt als bei den Weiden. Die verfügbaren Arten werden mit in den Kursablauf einbezogen.

Nach Möglichkeit werden wir an jedem Kurstag zunächst eine Exkursion in artenreiche Gebiete machen. Der Standort und die Wuchsform sind ein weiteres, überaus wichtiges Kriterium zur sicheren Ansprache der Arten. Die Bestimmung erfolgt über filigrane Blütenmerkmale, sie lassen sich problemlos mit dem Binokular im Kursraum erschließen.

Auf Wunsch kann mit den Teilnehmer eine im Sommer stattfindende Exkursion zu den Weiden organisiert werden. Dabei werden wir die Weiden anhand ihrer Blattformen besprechen.


Salix purpurea (m. Bl.-St)
Salix purpurea (m. Bl.-St)
Populus x canadensis (w. Bl.)
Salix alba (m. Hab.)
Salix caprea (m. Bl.-St.)
Salix caprea (m. Bl.)
Salix caprea (w. Bl.)
Salix purpurea (m. Bl.)
Salix purpurea (w. Bl.)
Salix triandra (m)
Salix triandra (m. Bl)
Salix triandra (Rinde)
Salix daphnoides (w. Bl.)
Salix eleagnos (m. Bl.)
Salix cinerea (Holzstriemen)
Populus x canadensis (m. Bl.)